Von Algeciras nach Rincon de la Victoria

Trotz der nahen Straße ist die Nacht recht ruhig, kein Regen, kaum Verkehr.

Und auch heute früh fahren kaum Autos, es ist irgendwie sehr ruhig im Gewerbegebiet.
Ich mache einen kurzen Service am HerrMAN, während Heike im nahen „Carrefour“ ein paar Sachen einkaufen möchte, es ist schon nach 10 Uhr, aber der Supermarkt ist noch geschlossen (??).
Nach 11 Uhr tut sich dort immer noch nichts, der Parkplatz bleibt leer und auch sonst ist überall noch Friedhofsruhe.
Wer lesen kann ist klar im Vorteil:
Der Andalusien-Reiseführer kennt die Lösung;
– heute ist Feiertag, „Dia de la Comunidad“, – den gibt es nur hier in Andalusien, er wird zu Ehren von Blas Infante, dem Vater des modernen andalusischen Nationalismus abgehalten. – Na gut, – dann eben morgen.

Wenig später fängt es dann heftig zu winden an und gleich danach beginnt es wieder zu regnen, – der Himmel hat sich verdunkelt, – das sieht nicht gut aus heute.
Eigentlich wollen wir hier einen Tag Pause machen, – es sind nette Leute am Platz, – wir haben uns schon gut unterhalten, zu erzählen gibt es immer was.
Aber bei dem Wetter macht das keinen Sinn, – das ist nur im fahrenden Auto zu ertragen, – also Aufbruch, – weiter gehts.

Wir fahren raus auf die mautfreie A 7 und immer nach Nordost, – an der Costa del Sol entlang bis hinter Malaga.
Die Costa del Sol hatten wir aber ganz anders in Erinnerung, mit blauem Himmel und Sonne, – nee heute nicht, alles ist grau in grau und es schüttet aus Eimern, mehr als 60 km/h auf der Autobahn sind nicht drin, das Wasser läuft überall zentimeterhoch.
Zu sehen gibt es auch so gut wie nichts, wenn überhaupt, dann nur schemenhaft mit verschwommenen Konturen, – nur gut, daß wir die gesamte Strecke schon zwei mal gefahren sind, so versäumen wir nicht wirklich viel.
Gelegentliche schemenhafte Blicke auf die schönen Villen und Hotels in Marbella, die Golfplätze unter Palmen, – die übrigens im Wind und Dauerregen auch recht traurig aussehen.
Aber auch auf die bekannten Bausünden entlang der Küste, riesige Appartmentbunker, zusammengepferchte Ferienhausanlagen, – die kann das schlechte Wetter leider nicht ganz verdecken.

Wir fahren einfach mal bis hinter Malaga, – dort gibt es einen Wohnmobil-Stellplatz, den wir aufsuchen, der aber leider knackevoll belegt ist.
Nur wenige hundert Meter weiter kommen wir an einem kleinen und leeren Parkplatz vorbei, – in einer Ferienhaussiedlung, die im Winter wohl unbewohnt ist, – in dritter Reihe hinter dem Strand, – alles ist still, kein Auto fährt hier, keine Straße ist zu hören, nur hie und da geht jemand mit seinem Hund im Regen Gassi.
Hier bleiben wir, der Platz ist Klasse. ( N 36° 42′ 51.4″ W 004° 14′ 27.8″ )

Tagesetappe:     161 km          Gesamtstrecke:     10.584 km

Von Moulay Bousselham (Marokko) nach Algeciras (Spanien)

Am Abend und in der Nacht hat es heftig geschüttet, am späten Abend für einige Minuten sogar kräftig gehagelt, – hört sich beängstigend an im HerrMAN, – Trommelwirbel eines ganzen Speilmannszuges gleichzeitig, – und wir sitzen dabei in der Trommel. Nach wenigen Minuten ist der Spuk vorbei und in der Nacht hört auch der Regen wieder auf.

Der Morgen macht Hoffnung, der Himmel hat zwar immer noch die eine oder andere dicke Wolke, aber das Blau überwiegt und die Sonne ist durch.
Wir treffen auf die Schnelle noch ein paar nette Leute auf dem Platz, die nach Süden fahren, und unterhalten uns ausgiebig.
Wir allerdings fahren nach Norden, – heute auf ziemlich einfacher Strecke, – raus auf die Autobahn A 5 und über Larache nach Tanger Med, – wir wollen heute noch nach Spanien übersetzen. Die gesamte Strecke kostet uns etwa 10 Euro an Maut.

Einen ersten Halt machen wir in Larache, – dort direkt hinter der Autobahnabfahrt gibt es einen Marjane-Supermarkt mit einer sehr günstigen Tankstelle.
Hier hauen wir unsere restlichen Dirham auf den Kopf, – der HerrMAN kriegt seine beiden Tanks randvoll gefüllt, etwa 85 Eurocent kostet der Liter Diesel, – Heike kauft für das Restgeld was wir halt die nächsten Tage noch so brauchen, – bis wir ziemlich blank sind.

Dann fahren wir weiter nach Norden, – die Landschaft hier ist geprägt von Landwirtschaft, Gemüse im Freiland wird angebaut, aber auch in unzähligen Gewächshäusern, – ganze Landstriche sind mit Folienhäusern überbaut, – wir erkennen darin Bananen und Tomaten.
Es ist unglaublich nass hier oben, – offensichtlich hat es die letzten Tage und speziell in der letzten Nacht hier auch so stark geregnet, – überall auf Feldern und Wiesen stehen kleine Seen und Pfützen, – die Flüße und Bäche, selbst die Straßengräben sind oft randvoll mit Wasser, – die Wasserfläche der großen Lagune vor Tanger ist bedeutend größer als vor zwei Monaten, heute leuchtet sie herrlich türkisblau.

Der Hafen Tanger Med liegt etwa 35 Kilometer nordöstlich von Tanger, – unsere Fähre geht um 16 Uhr.
Gegen 14.30 kommen wir an, – checken ein, – fahren durch die verschiedenen Kontrollen, – das geht ziemlich problemlos, – Tickets, Pässe, Ausreiseformular, Zollpapiere fürs Fahrzeug, – dann wird das Fahrzeug gescannt, – wir müssen dazu aussteigen, -zweimal gehen Polizisten mit Drogenhunden drumherum, – fertig.
Dann rüber zu Kai 3, – auf die Fähre warten.
Trotz der diesigen Luft ist Europa, – der Felsen von Gibraltar, von hier aus schon schemenhaft zu erkennen, nur wenige Kilometer liegen zwischen Afrika und Europa.

Die Fähre kommt heute etwas später, wir legen dann erst gegen 17 Uhr ab und kommen gegen 19 Uhr in Spanien an, – allerdings ist es hier jetzt schon 20 Uhr, – die Uhr wird in Spanien wieder eine Stunde auf MEZ vorgedreht, – naja, dann hat der Tag heute halt nur 23 Stunden.

In Algeciras fahren wir hinüber zu dem neuen Stellplatz in der Nähe von Carlos Büro, der ist zwar irgendwie mitten in der Stadt und relativ dicht an der Straße, aber noch weit nach außerhalb fahren macht jetzt um die Zeit und bei Dunkelheit auch keinen Sinn. Das geht schon für die eine Nacht. ( N 36° 10′ 45.6″ W 005° 26′ 19.3″ )

Tagesetappe:     176 km          Gesamtstrecke:     10.423 km

Von Moulay Idriss nach Moulay Bousselham

Und wieder lacht die Sonne am frühen Morgen, es ist schon früh angenehm warm.

Heute fahren wir weiter auf der N 13 über Moulay Idriss nach Zaggota, dort links auf die N 4 bis Sidi Kacem, dann auf die R 413 bis Souk-el-Arba-du-Rharb und weiter über die R 406 bis Moulay Bousselham. Wir fahren gerne die etwas kleineren Nebenstrecken, – sie sind viel interssanter als stures Autobahnfahren.

Kurz hinter unserem Übernachtungsplatz erreichen wir Moulay Idriss, die Stadt in der der erste marokkanische König, Moulay Idriss I, ein direkter Nachfahre des Propheten Mohammed, im 8. Jahrhundert seine Residenz errichten ließ und wo er nach seinem gewaltsamen Tod 792 n.Chr. begraben wurde. Noch heute ist sein Mausoleum eine Pilgerstätte für die muslimischen Gläubigen.

Wenige Kilometer weiter tauchen auf der linken Seite die antiken Stätten von Volubilis auf, – von den Römern erbaut und von Moulay Idriss I bewohnt, bevor er sich seine eigene Residenz im nahen, nach ihm benannten Moulay Idriss errichten ließ.
Gut erhaltene Gebäudeteile sind schon aus der Ferne sichtbar, die Säulen der alten Basilika, Torbögen, Mauerreste. Einen Rundgang durch das Gelände ersparen wir uns, wir haben es vor drei Jahren ausgiebig besichtigt, es ist wirklich sehenswert. Heute beschränken wir uns auf einen Blick von außen, schießen zwei, drei Fotos und ziehen unseres Weges.

Zufällig ist in Zaggota heute Markttag, – natürlich kommen wir da nicht so einfach dran vorbei, – Pause ! – Heike zieht los, – einkaufen !
Ich bleibe so lange im HerrMAN an der Straße stehen und sehe dem Treiben zu, – sehr interessant, was sich hier so alles tut, – ein irres Durcheinander an Menschen und Autos, – alle sind wahnsinnig geschäftig, schleppen irgendwelche Sachen heran oder weg, – Autos werden beladen, – Traktoren bringen oder holen irgendetwas, – Kleinbusse, vollgestopft bis unters Dach bringen die Menschen heran, – Motorengeräusche, hupen, rufen, Stimmengewirr, Handyklingeln, – ein buntes Durcheinander fürs Ohr, aber auch das Auge kommt nicht zu kurz.
Heike machts gnädig, – nach einer halben Stunde ist sie zurück, – hat kleine Beute gemacht, – den langersehnten Tajinetopf aus Aluminium, Nüsse, etwas Stoff.

Wir ziehen weiter, – bisher wurde die Landschaft weiter von Olivenhainen und Obstplantagen dominiert, nur gelegentlich werden kleine Felder bewirtschaftet, oft von Hand, gelegentlich wird der Pflug von einem Pferd oder Rind gezogen, – hinter der Stadt sind es anders aus, es wird nun richtig landwirtschaftlich, große Felder, wie wir sie in Marokko selten gesehen haben, bestimmen die Landschaft, – hier werden Traktoren zum Bestellen der Flächen eingesetzt, – das frisch gewachsene Grün könnte wohl Getreide sein, das hier angebaut wird, aber auch Erbsen sehen wir, – Zwiebeln und Lauch werden von Hand gestopft.

Am nördlichen Himmel tauchen graue Wolken auf, ein sehr ungewöhnlicher Anblick für uns, hatten wir jetzt wirklich lange nicht.
Hinter Sidi Kacem wird es wieder bretteben, – wir nähern uns wieder dem Atlantik, – hier wechseln sich Äcker, Wiesen und Baumbestände ab.
Die Straße ist vor kurzer Zeit erst neu verbreitert und asphaltiert worden, läßt sich sehr gut fahren, – allerdings fängt es nun an zu regnen, – erst zaghaft vereinzelte Tropfen, später dann regnet es allerdings richtig, – sehr ungewohnt, – allerdings hier in der Ecke und im Winter wohl eher nicht, sonst wäre die Region nicht so schön grün.

Am späten Nachmittag erreichen wir Moulay Bousselham, die schöne blaue Lagune am Atlantik, – allerdings sieht es heute mit blau recht schlecht aus, – auch hier schüttet es noch immer, alles ist grau in grau, das Städtchen wie ausgestorben.
Wir fahren runter an die Lagune zum „Camping International“, – wir kennen ihn ja schon bestens. ( N 34° 52′ 30.5″ W 006° 17′ 10.9″ )

Tagesetappe:     148 km          Gesamtstrecke:     10.247 km

Von Khenifra nach Moulay Idriss

Trotz der Nähe der Straße ist die Nacht schön ruhig.
Heute früh scheint die Sonne recht bald und macht herrlich warm, – richtig frühlingshaft wirkt es hier überall.
Gestern schon hat uns jemand erzählt, daß es hier in der Gegend noch vor drei Wochen heftig geschneit hat, – für hier ziemlich unnormal, – und das sieht man auch, – neben unserem Nachtplatz ist eine etwa vier Meter hohe, dichte und immergrüne Hecke regelrecht zusammengebrochen, – auch in der Stadt und draussen auf dem Land haben wir gestern immer wieder immergrüne Bäume, wie Oliven oder Eukalyptus, gesehen, von denen dicke Zweige abgebrochen sind, – anscheinend war der Schnee ungewöhnlich heftig. Umso schöner wirkt jetzt der Frühling.

Auf der N 8 fahren wir weiter nach Norden, – zunächst bis Mrirt, – dort biegen wir Richtung Meknes auf die kleine Nebenstrecke P 3702, – später auf die R 712 und bei Boufakrane auf die N 13 nach Meknes und weiter bis kurz vor Moulay Idriss.

Die Landschaft ist sehr abwechslungsreich, – zuerst ein liebliches Tal mit sanften Hügeln, einem Bach und grünen Wiesen, – später eine hügelige Mittelgebirgslandschaft mit kleinen Kiefern, – dann wieder unendliche Olivenhaine und Obstplantagen, – vor Meknes dann Weinfelder, hier gibt es große Anbaugebiete, traditionell wird hier ein guter Wein gekeltert, – letzte Woche haben wir mal probiert, schmeckt wirklich.
Dazwischen eine kurze Hochebene, – offensichtlich taugt sie nur zur Weidewirtschaft, es gibt keine Felder, nur Grasland, – es erscheint total überweidet, tausende Schafe und Ziegen ziehen hier durch, Herde um Herde sehen wir, dicht bei dicht, – auf anderen Flächen, durch Zäune abgetrennt, also offensichtlich privat, werden Rinder gehalten.
Hier oben in einer Senke blühen sogar noch wilde Narzissen, ein Stück weiter, auf der Ruine eines alten Gebäudes haben sich unzählige Storchenpaare niedergelassen.

Die Strecke ist gut zu fahren, es ist wenig Verkehr, zudem sind längere Stücke neu ausgebaut.
Die Natur explodiert förmlich, – sattes Grün und ein Meer von Blüten überall, – welch ein Kontrast zu den wüstenhaften Landschaften südlich der Atlas-Berge.

Die Fahrt durch die kleinen Dörfer beschert immer wieder einen tollen Einblick in das tägliche Leben der Menschen, – geschäftiges Treiben in den Städten, – in den kleinen Handwerksbetrieben wird gearbeitet, Schreiner, Schlosser, Mechaniker, alles spielt sich überwiegend vor den Werkstätten auf den Gehsteigen ab, – auch vor den Restaurants, – meist wird draussen gekocht, – überall steigen Rauchschwaden auf, – meist ist es Brochette, Kafta oder Tajine, die auf dem Grill steht, – es duftet verführerisch beim Vorbeifahren, – an den Moscheen ist immer Betrieb, Gläubige gehen und kommen.
Draussen auf dem Land werden die Felder bewirtschaftet, – oft von Hand, oder auch mal mit dem Pferd, – die Hirten ziehen mit ihren Herden durch das satte Grün, – Frauen stehen am Bach und waschen Teppiche, – mancherorts werden noch Oliven geerntet.

Die Sehenswürdigkeiten von Meknes haben wir schon vor drei Jahren ausgiebig angesehen, – wir fahren relativ flott durch die Stadt, machen einen kurzen Stop am Supermarkt und fahren dann nach Norden, Richtung Moulay Idriss weiter.
Kurz vor Volubilis liegt der Campingplatz Belle Vue auf einem terrassenförmig angelegten Gelände über dem weitläufigen Tal, er bietet schöne Stellplätze unter Olivenbäumen in ruhiger Atmosphäre. Wir waren vor drei Jahren auch schon hier und fahren wieder hin. ( N 34° 00′ 51.9″ W 005° 33′ 43.4″ )

Tagesetappe:     139 km          Gesamtstrecke:     10.099 km

Von Ouzoud nach Khenifra

Die Nacht ist kälter als die Nächte der letzten Wochen, wir kommen jetzt immer weiter nach Norden.
Der Morgen ist zunächst ein wenig bewölkt, – die Sonne braucht fast bis Mittag, bis sie sich durchgesetzt hat, mehr als 17 Grad werden es heute nicht.

Gegen 11 Uhr fahren wir weiter, – auf die 3105 nach Norden, – zunächst durch den Ort und dann hinauf in die Berge, – die Strecke ist ziemlich kurvig, aber ganz gut zu fahren, sie windet sich von Ouzoud ein Stück nach oben über einen kleinen Pass und schlängelt sich dann immer rechts oberhalb der Abid-Schlucht entlang. Die Schlucht ist tief in den Berg eingeschnitten, – ihr Fels leuchtet rot zwischen den vereinzelt stehenden grünen Kiefern hindurch, – leider ist der Himmel noch immer diesig und der Blick durch leichten Dunst alles andere als perfekt.
Trotzdem ist der Ausblick grandios, – hinter der Leitplanke geht es meist senkrecht nach unten, 200 Meter vielleicht, – also besser, immer schön rechts bleiben.
Nach dem kleinen Pass geht es in wilden Serpentinen in die Talsenke, den Ausläufer der Schlucht, hinunter.
Eine schmale Eisenbrücke führt über den kleinen Fluß, – sehr vertrauenswürdig wirkt sie nicht, die Tragfähigkeit ist nicht angegeben, – ich hatte schon gelesen, daß man wohl mit dem Wohnmobil gerade so drüber kann, – allerdings haben normale Wohnmobile 3,5 bis 5 Tonnen, wir haben fast 10 (?!?).
Ich hatte heute früh sicherheitshalber auf dem Campingplatz in Ouzoud mal nachgefragt, ob das geht und erfahren, daß es ein Stück vor der Brücke eine Furt gibt, über die wir den Fluß problemlos queren können, – so machen wir es dann auch, – sicher ist sicher, zudem das Wasser wirklich nicht tief ist.

Unten in der Ebene ist sofort alles wieder grün, – überall stehen Olivenbäume, Felder und Wiesen spriesen frühlingshaft und die Mandelbäume blühen wieder.
Richtung Ait Attab geht es weiter durch niedrige Berge, – an der Straße bieten die örtlichen Imker ihren Honig an, auch Mandeln werden feilgeboten.
Den Ort Ouled Ayad dominiert ein großer Industriebetrieb, Phosphat wird dort wohl abgebaut und verarbeitet.
Draußen an der Straße, gegenüber dem Werk hantieren viele Arbeiter mit einem grauen Schlamm, den sie auf Anhängern, offensichtlich als Abfall aus dem Werk holen und in Säcke füllen, vermutlich kann auch damit noch vor Ort irgendwie ein wenig gedüngt werden.
Hier kommen wir wieder auf die N 8 und fahren über Beni Mellal und Kasba Tadla nach Khenifra.

Die Berge des Mittleren Atlas haben wir hinter uns gelassen, ab sofort geht es recht flach weiter, – die Landschaft bietet nicht mehr viel Abwechslung, schnurgerade führt die N 8 durchs Land, durchschneidet viele Dörfer und kleine Städtchen und präsentiert über Stunden recht fruchtbare landwirtschaftliche Flächen, – grüne Felder, – Gemüse wird angebaut, – Oliven- und Obstbäume in großer Zahl sind zu sehen, – auf den wenigen Brachflächen weiden unzählig viele Schafherden, auch entlang der vielbefahrenen Straße werden die Gräben sauber abgehütet.

Beni Mellal ist eine ziemlich große Stadt, sieht modern aus und ist auffällig sauber. Sehenswürdigkeiten gibt es allerdings keine, – im Nu sind wir durch.

Kurz vor Khenifra wird es noch einmal ein wenig kurviger, – auf der linken Seite zeigt sich ein großer Stausee, – nicht wirklich üppig gefüllt, Ende des Winters könnte das mehr sein. Hier würden wir gerne irgendwo ein Plätzchen für die Nacht finden, es gibt aber überhaupt keine Möglichkeit, irgendwie an den See heranzufahren.
So fahren wir weiter, – Khenifra ist auch nicht besonders aufregend, – rein und durch geht ziemlich flott.

Campingplätze gibt es hier in der Region überhaupt keine, auch freies Stehen geht eigentlich kaum, weil jeder kleine Flecken landwirtschaftlich genutzt wird und überall draussen in der Flur verstreut die Anwesen der Bauern stehen.
In einem unserer Reiseführer wird kurz hinter Khenifra ein Platz benannt, – hinter einer Tankstelle an einem „Touristik Complex“, wir schauen mal rein, – naja wir sind halt verwöhnt und kennen Besseres, – aber es geht, wir bleiben hier, – gegen einen Obolus an der Tanke können wir stehenbleiben. ( N 32° 58′ 24.3″ W 005° 39′ 41.3″ )
….und irgendwann gegen 22 Uhr verzieht sich dann auch die Asphaltkolonne mit ihren lauten Maschinen und LKW, die ausgerechnet heute hier vor der „Haustüre“ die N 8 neu asphaltiert.

Tagesetappe:     219 km          Gesamtstrecke:     9.960 km

Von Marrakesch nach Ouzoud

Wir verabschieden uns von Aicha und Reinhard, – sie gehen heute mit ihren Gästen und ihrem Mega-Bus auf Tour. Im Sommer werden wir uns in Deutschland wiedersehen.

Wir müssen heute früh zunächst einmal quer durch Marrakesch, vom Nordwesten hinüber in den Osten, das dauert fast eine Stunde.
Unsere heutige Tour führt uns über die R 210 bis etwa 10 Kilometer vor Demnate, dort auf die R 304 und etwa in der Mitte zwischen Tanannt und Azilal links weg auf die 3105 bis zu den Wasserfällen in Ouzoud.
Es wird sehr deutlich, daß wir wieder nördlich des Hohen Atlas unterwegs sind, hier ist es etwas kühler als im Süden und vor allen Dingen regnet es hier wesentlich öfter, das ist ganz deutlich in der Natur zu sehen. Überall ist es herrlich grün, das Gras steht ziemlich hoch, auch die Aussaat auf den Feldern ist schon gut gewachsen, – hier ist der Frühling so richtig ausgebrochen, – die Wiesen übersät mit gelben Senfblumen, – die Mandelbäume stehen in voller Blüte, – oft fahren wir durch ein wahres Blütenmeer.

Oliven werden hier über die Maßen angebaut, Olivenhaine, so weit das Auge reicht, – so kennen wir es von Kreta, haben es hier in dieser Fülle allerdings nicht erwartet, – entsprechend auch in den Dörfern Ölmühlen, mancherorts ist jedes zweite Gebäude eine Ölmühle, – gemahlen wird offensichtlich noch traditionell mit zwei sich gegenläufig drehenden Mühlsteinen, wir sehen sie öfters vor den Gebäuden im Freien stehen. An der Straße werden dann auch die Produkte, Olivenöl und verarbeitete Essoliven angeboten, in Flaschen, kleinen Kanistern und Eimern, Oliven in allen Farben und Größen.

Am Nachmittag treffen wir in Ouzoud ein, – das Dörfchen ist sehr touristisch, lebt offensichtlich weitgehend von den gut besuchten Wasserfällen, Hotels, Campingplätze, Restaurants, Cafés und Souvenirläden, alle gruppieren sich entlang der Zufahrtsstraße, „bewachte“ Parkplätze überall, die Einweiser winken schon aus der Ferne und preisen ihren Platz an.
Wir gehen ein ganzes Stück zu Fuß, beschildert ist nichts, man muß nur seinem Gehör folgen, denn das Rauschen ist schon von Weitem zu hören.
Im Dörfchen ist eigentlich nur ein mittelgroßer Bach zu sehen, – unglaublich was das bisschen Wasser für einen Lärm machen kann, wenn es in die Schlucht hinunterstürzt.
Die Wasserfälle und die Schlucht sind überraschend schön, – beeindruckend, – wir haben Glück und die Spätnachmittagssonne beleuchtet das fallende Wasser ganz toll.
Eine kleine Brücke führt über den Bach, ein befestigter Pfad mit Geländern oben an der Schluchtkante entlang, – wir gehen ein ganzes Stück, an manchen Stellen sieht man das fallende Wasser sehr schön, an anderen kann man tief in die Schlucht hinunterschauen, – unten sind Unmengen von Cafés und Buden, offensichtlich kann man an der anderen Seite über Treppen in die Schlucht hinunter, – das müssen wir nun nicht haben, – das fallende Wasser erzeugt einen starken Sprühnebel, der dort unten als Dauer-Sprühregen niederfällt.
Hier oben bei uns taucht am Geländer plötzlich eine Familie Berberaffen auf, sie machen einen zutraulichen und friedlichen Eindruck, ein Marokkaner kommt vorbei, er kennt sie offensichtlich, und füttert mit Nüssen, sie nehmen brav und ganz gelassen aus der Hand, – Heike probiert auch mal und es funktioniert, – ein junges Äffchen sitzt ganz schnell bei ihr auf der Schulter, – seiner Mama gefallen Heikes lange Haare, sie packt mal hin und zieht kräftig dran. Dann gehen sie gemütlich weiter und setzen sich ins Gras.

Wir gehen zurück und fahren zu unserem Nachtplatz, Camping „Zebra“, am Ortseingang. Der Platz ist unter holländischer Leitung und wird in den Reiseführern zu Recht sehr gut bewertet, ein sehr sauberer und gepflegter Platz, nicht sehr groß, aber nicht eng und mit allem, was zu einem guten Platz gehört, einschließlich einem kleinen Restaurant.
Dort lassen wir uns am Abend nieder, – ein schönes Ambiente, – Nomadenzelt-Atmosphäre, – sehr schön, – durch einen Holzofen und Gaspilz angenehm warm, – ein Platz zum relaxen. ( N 32° 00′ 20.4″ W 006° 43′ 11.3″ )

Tagesetappe:     177 km          Gesamtstrecke:     9.741 km

Marrakesch Tag 3

Die Nacht ist angenehm ruhig, obwohl der Boulevard dicht an unserem Nachtplatz vorbeiführt, – allerdings in der Frühe erwacht die Stadt eher zum Leben, als wir dies anderswo erlebt haben, – der Verkehr rollt schon gegen 7 Uhr.

Heike „muß“ zunächst noch „dringend“ mal weg, „wichtige Dinge“ erledigen, – die Menara Mall, ein supermodernes Einkaufszentrum ist nur etwa 500 Meter von unserem Platz entfernt und gestern war wohl die Zeit für einen Besuch zu knapp.
Ich kümmere mich so lange um den HerrMAN, checke mal alles ein wenig durch, damit wir auf der Rückreise, die morgen so richtig beginnt, keine Probleme haben werden.

Heute fahren wir nicht weit, – aus der Stadt hinaus, wenige Kilometer nach Norden, – in das kleine Schloß von Aicha und Reinhard Schatz, einem marokkanisch-deutschen Paar.
Gehört und gelesen haben wir von den beiden in Deutschland schon öfters, – sie leben ein halbes Jahr hier in Marrakesch und ein halbes Jahr in Deutschland, fast in unserer Nachbarschaft, – einige von Euch wissen sicher wo, – in Heiligkreuz im schönen Frankenland.
Sie empfangen hier in ihrem kleinen Schloß Gäste aus Deutschland und zeigen ihnen auf äußerst interessante Art und Weise die Schönheiten Marokkos, – nämlich in einem Mega-Wohnmobil, – einem Neoplan Doppelstock-Reisebus mit fast 60 qm Wohnfläche, mit original marokkanischem Interieur. (www.marokko-reisen.de)
Reinhard haben wir vor zwei Jahren auf dem Willys-Treffen in Enkirch an der Mosel kennengelernt und versprochen, daß wir sie aufsuchen, wenn wir mal wieder in Marokko unterwegs sind.

Tja, und heute sind wir da.
Auf ihrem 14.000 qm-Grundstück gibt es einen kleinen Wohnmobil-Stellplatz mit allem Komfort. ( N 31° 41′ 39.3″ W 008° 07′ 54.1″ )
Reinhard ist gerade mal nicht on Tour, heißt uns willkommen und freut sich, wieder mal Wohnmobilgäste aus der deutschen Nachbarschaft zu haben, Aicha lernen wir später kennen, sie ist noch in der Stadt unterwegs.
Das kleine Schloß im Kasbah-Stil ist wirklich traumhaft, – umgeben von einer hohen Mauer liegt es inmitten eines gepflegten Parks, mit großem Gartenteich und Hängebrücke, allerlei Federvieh fühlt sich dort sichtlich wohl, bunte Blumenrabatten entlang der Wege, ein Tennisplatz, ein Pool im Garten, ein zweiter im Keller des Anwesens, gemütliche Sitz- und Liegeecken auf bequemen Polstern draussen auf der Liegewiese. Hinter dem Haus unter einer Überdachung der Megabus, – ein wirkliches Dickschiff.

Wir haben Glück:
Heute abend, – wie jeden zweiten Donnerstag veranstaltet die Familie für ihre Gäste im großen Salon des Schloßes einen marokkanischen Abend mit Live-Musik und Tanz, Essen und Trinken nach marokkanischer Art, – wir sind eingeladen.
Nachdem wir den Nachmittag mit Staunen und Faulenzen verbracht haben, geht es am Abend um 7 Uhr los.
Zunächst ein typisch marokkanisches 4-Gänge-Menü, – dann geht es in den großen Salon, kurz nach 8 Uhr ziehen die acht Musiker ein, trommelnd und singend, laut geht es her.
… und so geht es weiter, – Musik, – zwischendurch gibt es immer wieder leckere Süßigkeiten und Tee, Bowle mit und ohne Schuß und Tanz, – Aicha ist eine Frohnatur und fühlt sich sichtlich wohl in ihrer marokkanischen Heimat, sie steckt alle an, animiert zum Tanz, es geht lustig zu, – bis fast gegen Mitternacht.
Ein absolut gelungener Abend, danke dafür !

Tagesetappe:     18 km          Gesamtstrecke:     9.564 km

Marrakesch Tag 2

Das war wohl gestern der Sommer 2018 !?
Heute früh hängt dicker Hochnebel über Marrakesch, 10 Grad zeigt das Thermometer.

Heute fahren wir weiter, – nicht viel, – nur rüber in die Stadt, – unterwegs tanken, im Supermarkt einkaufen und dann auf einen bewachten Parkplatz in der Nähe des „La Mammounia Hotels“, fußläufig zum „Djemaa El Fna“, dem Gauklerplatz und touristischen Zentrum von Marrakesch. ( N 31° 37′ 12.8″ W 007° 59′ 59.1″ )
Hier können wir über Nacht stehen, 50 Dirham kostet das, später kriegen wir erzählt, daß der Preis verhandelbar gewesen wäre, 30 wären wohl auch genug gewesen, – naja, beim Nächsten mal.
Der Platz ist zwar ein klein wenig weiter vom Gauklerplatz entfernt, als der an der Koutoubia-Moschee, den wir beim letzten Mal benutzt haben, ist aber wesentlich schöner, riesengroß und weitläufig, zudem günstiger.

Bis zum Mittag hat sich das Wetter geändert, der Nebel hat sich verzogen, die Sonne ist durch und gleich ist es wieder spätfrühlingshaft warm.
Wir gehen schon mal hinüber zum Platz, – durch den Park Lalla Hasna zur Koutoubia-Moschee und weiter auf den „Djemma El Fna“.
Er ist immer wieder, auch zum x-ten Mal, sehenswert und begeistert uns, – dieses pulsierende Leben dieser Stadt, – ein „menschliches Durcheinander“, – busweise treffen die Touristen hier ein, – Straßenhändler in Massen bieten ihre Waren feil, – es gibt kaum etwas, was es nicht im Angebot gibt, – hennamalende Berberfrauen, Musik und Tanz, die Pferdedroschken zur Stadtrundfahrt, Wasserträger fürs Fotomotiv, leider auch immer noch Berberäffchen an der Kette und Schlangenbeschwörer, Kräuter und Düfte, frisch gepresste Säfte, und allerlei Nippeskram, – es herrscht eine irre Lautstärke.
Um den Platz scharen sich die Läden für Lederwaren, Schmuck, typisch marokkanische Kleidung, Lampen und Kunstgewerbe und natürlich jede Menge Cafés, Teestuben und Restaurants. Wir lassen uns auf einen Tee auf der Terrasse unseres Lieblingslokals „Zeitoun Café“ nieder und schauen dem bunten Treiben noch lange zu.
Heike kauft noch ein paar Sachen ein, dann gehen wir erst mal zurück zum HerrMAN, – Aspros ist allein zu Haus.

Am Abend dann den selben Weg noch einmal, – Francoise und Thomas gehen mit uns, die wir gestern auf dem anderen Platz kennengelernt haben.
Das Treiben auf dem Platz ist am Abend noch bunter, noch wilder, noch lauter, – es sind noch einmal mehr Menschen unterwegs als am Nachmittag.
Wir lassen uns an einer der vielen Garküchen nieder, die Jungs davor versuchen wild gestikulierend und mit tollen Sprüchen, natürlich in allen Sprachen, ihre Speisen an den Mann zu bringen, ein mords Spaß. Später gibts noch einen Kaffee, wieder in unserem Lieblingslokal.
Auf dem Rückweg, durch die Massen, ist Verständigung untereinander eigentlich nicht mehr möglich, – zahlreiche Musiker sitzen in Gruppen zusammen, bunt verteilt über den Platz, – die Musik ist rhytmisch, lautes Trommel schlagen und Gesang, – fast wild durcheinander, – aber irgendwie nicht unschön.
Wir sind schon weit vom Platz entfernt, als es langsam wieder ruhiger wird.

Tagesetappe:     26 km          Gesamtstrecke:     9.546 km

Marrakesch Tag 1

Gestern abend haben wir noch eine Platzrunde gedreht und uns das Hotel und die Anlage angesehen.
Es wäre ein absoluter Frevel, nach nur einer Nacht hier wieder weg zu fahren !
Wir werden mindestens einen Tag bleiben !
Zudem ist heute ein wirklicher Sommertag, – makelloser Himmel mit viel Sonne, – schön warm, schon am frühen Morgen.

Heute ist mal ein richtiger Faulenzertag angesagt.

Wir stehen hier in einem ehemaligen Olivenhain, zwischen den Bäumen, ganz hinten in der Ecke des Platzes, ganz alleine, – nee, nicht ganz, – drei oder vier Schildkröten sind laufend um uns rum und gar nicht schüchtern.

Gegen 8 Uhr, – wir sind gerade auf, wird uns frisches Fladenbrot geliefert, – vom Haus, – toller Service.
Die gesamte Anlage ist ein Traum, – eine Oase, – herrlich gelegen, – ein ganzes Stück außerhalb der Stadt, – von ihr ist überhaupt nichts zu hören, – von einer hohen Mauer aus Lehm umgeben, – mit viel Bäumen und Büschen, Hibiskus und Jasmin, – zwischen den Stellflächen grüner Rasen, überall diese typisch marokkanischen Lampen in den Rabatten.
Dazwischen sind immer wieder kleine Häuschen verteilt, – ein Teil der Hotelzimmer, freistehend, Klasse Ideee, – von außen als Nomadenzelt gestaltet, – innen vom Feinsten, mit Bad, Tadelakt an den Wänden und Klimaanlage.
Drüben, – über lange, schattige Wandelgänge unter Bougainville zu erreichen, das Haupthaus mit Restaurant und Bar im Freien, – davor ein traumhafter Garten mit einem 40-Meter-Pool, Rattanliegen, – die Rasenfläche top gepflegt und mit kleinen Pavillions und Liegeflächen zum Relaxen, – vorne in einer Ecke ein sprudelndes Jacuzzi mit bequemen Kopfkissen, – daneben eine Übungsecke für Golfer, – es ist wirklich an alles gedacht.

Wir verbringen den gesamten Tag hier in unserer Ecke, – kurze Hose und T-Shirt sind heute die Kleidung des Tages, – die Sonne sticht erbarmungslos vom Himmel, – Sonnenbrandgefahr, – Heike und Aspros suchen schon wieder den Schatten.
Am Abend statten wir dem Restaurant einen Besuch ab, – marokkanische und französische Küche werden angeboten, – wir bleiben bei Marokkanischer und essen die beste Tajine unseres gesamten Aufenthalts.

Tagesetappe:     00 km          Gesamtstrecke:     9.520 km

Von Ait Benhaddou nach Marrakesch

Schon um kurz nach 7 Uhr scheint die Sonne waagrecht durchs Fenster, das alte Lehmdorf hinter uns und die Schneeberge am Horizont leuchten glutrot.
Trotzdem zu früh zum Aufstehen, – Vorhang zu, eine Stunde geht noch !

Heute machen wir uns los Richtung Marrakesch, – allerdings nicht über die Hauptroute N 9, – wir bleiben weiter auf der kleinen Nebenstraße 1506 durch das „Ounila-Tal“, – auf den Karten ist sie teilweise noch als Piste aufgezeigt, wir wissen aber, daß sie mittlerweile durchgehend asphaltiert sein soll.

Und das ist ein Volltreffer:
Das Tal ist ein einziger Traum, – tief hat sich der kleine Fluß in den steil aufsteigenden Fels eingeschnitten, – blanker Fels, – kein Baum, kein Strauch, ja noch nicht mal ein Grashalm wächst hier, – dafür leuchtet er in herrlichen Farben in der Mittagssonne.
Die schmale Straße führt durch kleine Berberdörfer, die an den steilen Hängen kleben, – kein Quadratmeter fruchtbares Land ist durch Bauwerke vernichtet worden, – fruchtbar sind nur ein paar wenige Gärten, die unten im breiten Flußbett angelegt sind, – dazu ein paar Dattelpalmen, wenige Oliven- und Obstbäume, die Mandelbäume blühen auch hier, – dies Wenige muß wohl zum Leben reichen.
Ein paar Hirten ziehen mit Schafen und Ziegen über die Hochplateaus, dort gibt es wenige Grashalme und verdörrte Büsche, – es ist deutlich zu sehen, daß der Schnee des Winters noch nicht lange geschmolzen ist. Das Schmelzwasser im Fluß ist die Lebensader, – wo es hingeleitet wird, wächst ein wenig was, nur kurz daneben ist alles knochentrocken, steinig und tot.

Die Straße führt uns stets bergauf, – wir nähern uns den schneebedeckten Bergen immer mehr, – in den Mulden der Nordhänge liegen erste Schneereste, – ein schöner Kontrast zu den herrlich bunten Steinformationen, die rot, grün, gelb, braun und weiß vor dem blauen Himmel stehen, – ab etwa 1.800 Metern Höhe sind die Hänge dann vereinzelt mit kleinen Kiefern bewachsen.
Ab Telouet, dem einzig etwas größeren Ort auf der Strecke wird die alte, ehemals asphaltierte Strecke derzeit neu gebaut, – es geht ziemlich holprig zu, – an vielen Stellen ist sie bereits verbreitert und neu aufgeschottert, – später, kurz vor der Ausfahrt auf die Hauptstrecke N 9 wird es ziemlich heftig, weil überall die Bagger am wühlen sind, – Problem ist es für uns keinesfalls, – mit einem PKW oder Wohnmobil kann man die Strecke natürlich auch befahren, muß halt mal ein wenig langsamer tun. Lohnenswert ist sie auf jeden Fall.

Kurz nachdem wir wieder auf der N 9 fahren, erreichen wir nach einigen heftigen Kurven den Tizi-n-Tichka, einen 2.260 Meter hohen Paß, der noch nicht sehr lange schneefrei zu sein scheint, darauf deuten die hohen Schneereste an seinen Seiten hin.
Nun geht es kontinuierlich abwärts, – bis Marrakesch noch fast 1.800 Meter. Das geht relativ zügig, die Straße ist zum Teil recht breit und gut asphaltiert, lediglich hinter Taddert wird sie schmaler und schlecht, hier wird ebenfalls neu gebaut, an vielen Stellen wird gebaggert.
Die Landschaft hier wirkt nach dem Befahren solch einer Traumstrecke eher nüchtern, blanker Fels, – schwarz, – bedrohlich, – erst als wir die Ebene erreicht haben, wird sie wieder interessant und unglaublich grün, – überall wächst und blüht es, – es ist deutlich spürbar, daß der Norden doch wesentlich mehr Feuchtigkeit abkriegt, als die Südseite des Atlasgebirges. Viele Äcker sind bereits leuchtend grün, – in den Gärten werden überall Oliven angebaut, ganze Wälder stehen entlang der Straße.
Die Temperatur, die oben in den Bergen bis auf 9 Grad gefallen ist, steigt nun ständig an, bis Marrakesch sind die 20 Grad wieder erreicht.

Es ist schon später Nachmittag, als wir in Marrakesch ankommen, in die Stadt rein wollen wir jetzt nicht mehr, so suchen wir einen Stellplatz südlich der Stadt.
„Camping Car Maroc“ finden wir in einem unserer Bücher, das klingt gut. Allerdings finden wir kaum hin, – ein übler Feldweg geht mehr als 2 Kilometer in die Flur hinaus und zwischen alten Häusern hindurch, wir wollen schon fast aufgeben, – ein Campingplatz ? – hier draussen ? – ohne Zufahrt ? – unmöglich !
Wir fahren dann doch weiter und plötzlich sind wir tatsächlich da, – und der Weg hat sich wirklich gelohnt, – ein wunderschöner Platz, weitläufige Parzellen zwischen Olivenbäumen, ein Hotel dabei mit einem Riesenpool und einem Restaurant. Natürlich bleiben wir hier. ( N 31° 36′ 52.8″ W 007° 53′ 20.7″ )

Tagesetappe:     167 km          Gesamtstrecke:     9.520 km