Von Marseillan Plage nach Montelimar

Heute wird es mit der Streckenführung ein wenig komplizierter, den gesamten Vormittag sind die Straßen zwar ganz in Ordnung, nur führen sie ständig durch bebaute Gebiete mit vielen engen Kreisverkehren, es strengt kräftig an. Erst am Nachmittag, als wir bei Orange auf die N 7 kommen, wird es besser, sie ist schön breit ausgebaut, an einigen Stellen zweispurig, verläuft meist außerhalb der Städte und Dörfer und hat wesentlich weniger und großzügigere Kreisverkehre. Sie wird jetzt mindestens bis Lyon unsere Straße bleiben, – gut so !

Am Morgen ist der Himmel bedeckt, graue Wolken verdecken die Sonne, 13 Grad, – das ist recht wenig heute.
Wir fahren von unserem Nachtplatz über die kilometerlange, schmale Landzunge hinüber nach Sete, – links die Lagune, rechts das Meer, wir sozusagen mitten im Wasser, eine schnurgerade Straße und die Bahnlinie führen hinüber, – meerseitig ist der kilometerlange Sandstrand und eine breite Promenade, – Radler, Jogger und Spaziergänger sind hier unterwegs.
Selbst auf dem schmalen Streifen Sand, der beidseitig der Straße verläuft, wird noch Wein angebaut, teilweise zwischen den meterhohen Schilfpflanzen, die hier überall stehen, – vielleicht ergibt das ein ganz besonderes Aroma ?

Es ist wahnsinnig naß überall, allerdings nicht wegen dem nahen Meer, – nein, das kam von oben, – gestern schon bei Agde haben große Wiesenflächen und Weinfelder tief unter Wasser gestanden und auch hier sind die Gräben randvoll und die Weinfelder überschwemmt.
Erst vergangene Woche hat sich hier noch einmal der Winter mit all seiner Macht gezeigt, mit gewaltigen Neuschneemassen in einer Nacht, – wir haben die Berichte im Internet verfolgt, – totales Verkehrschaos, – sämtlicher Verkehr war zum Erliegen gekommen, – Autofahrer waren bis zu 36 Stunden auf der Autobahn eingeschneit.
Und so schnell die weiße Pracht kam, so schnell schmolz sie wieder dahin, – Schnee gibt es nur noch in den Höhenlagen der Pyrenäen, – nun steht allerdings das Schmelzwasser überall knietief, in der Kürze der Zeit ist der Boden gar nicht in der Lage, die enormen Mengen an Schmelzwasser aufzunehmen, – nun, die Natur wird es erfreuen und für den trockenen Sommer kräftig auftanken.
Heike meinte heute früh grinsend, daß sie befürchtet, daß der hiesige Wein in diesem Jahr wohl verwässert schmecken wird.

Von Marseillan Plage kommen wir nach Séte, durch Montpellier, wenig später durch Nimes, Orange und am späten Nachmittag dann nach Montelimar.
Landschaftlich überwiegt anfänglich das Wasser, Meer, Lagune, Sandbänke, Sümpfe, breite Seenlandschaften mit viel Schilf und Wasservögeln, – hier beginnt das Gebiet der Camarque, die „Kleine Camarque“ wird die Ecke hier drüben genannt, auch die typischen, weißen Pferde sind schon überall zu sehen.
Hinter Montpellier dann beginnt das typische Frankreich, – schöne, alte Dörfer mit Cafés und Restaurants, – Burgen und Schlößer auf irgendwelchen Hügeln, – Alleen mit mächtigen Bäumen auf beiden Seiten, – Weinfelder, so weit das Auge reicht, – Weingüter oder kleinere Winzereien, die zu Weinproben einladen, oder Zimmer mit anbieten, auch Stellplätze für Wohnmobile bieten sie an.

Die Durchfahrten durch die Städte sind wenig spektakulär, – die Straße führt meist im Außenbereich hindurch, – ewige Gewerbegebiete mit Autohäusern und Einkaufszentren, – die wirklich schönen Altstädte bekommen wir nicht zu sehen, – das würde im Moment auch zu weit führen, – Südfrankreich ist eine extra Reise wert, im späten Frühjahr oder frühen Herbst, darüber sind wir uns spätestens dann einig, als wir die leider nicht blühenden Lavendelfelder entlang der Straße sehen.

In Montelimar fahren wir auf den örtlichen Wohnmobil-Stellplatz, – durch die Regen- oder Schneefälle noch vor kurzer Zeit, ist der Naturboden ziemlich aufgeweicht, entsprechend wenig Betrieb ist hier, – für uns ist es ok. ( N 44° 33′ 55.7″ E 004° 45′ 23.2″ )

Tagesetappe:     210 km          Gesamtstrecke:     12.264 km

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